„Allons-y-Telli!“ braucht Geduld
Bericht in der AZ vom 5. Juni 2003
«Allons-y-Telli!» soll in die Verlängerung gehen. Das Projekt ist zwar gut aus den Startlöchern gekommen, braucht aber Zeit und Geduld. Der Stadtrat beantragt deshalb dem Einwohnerrat einen neuerlichen Verpflichtungskredit von 260 000 Franken, verteilt auf zwei Jahre.
Im Dezember 2000 besuchten mehr als zweihundert Personen einen Informationsabend,
an dem das Projekt «Allons-y-Telli!» vorgestellt wurde. Es ging um Themen
wie Jugend und Freizeit, Wohnqualität oder Integration in diesem Aarauer Quartier,
wobei die «Kropfleerete» Handlungsbedarf signalisierte. Namentlich im Bereich
der Aussenräume (Infrastruktur, Spielplätze) und der Sicherheit artikulierten sich Kritik
und Unbehagen. Es war ein glücklicher Zufall, dass «Allons-y-Telli!» anno
2001 Aufnahme in das Pilotprojekt «Wohnen und Wohlbefinden» beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) fand. Dieses
nationale Aktionsprogramm wird einmalig von 2001 bis 2006 durchgeführt und
thematisiert speziell die Bereiche Umwelt und Gesundheit.' Das BAG beteiligt
sich seither zur Hälfte an den Kosten, allerdings nur bis maximal 200 000
Franken pro Jahr. Der entsprechende Zusammenarbeitsvertrag mit dem Bund läuft
im Moment bis zum 31. Juli 2004.
Konkrete Fortschritte
greifbar
Im ersten
Tätigkeitsbericht 2001 findet sich der bildhafte Vergleich vom Läufer, der «gut
aus den Startlöchern gekommen ist». Bereits ein Jahr später hatte
«Allons-y-Telli!» an Geschwindigkeit zugenommen, die Verantwortlichen hofften,
dass der Prozess «nicht mehr zu bremsen ist». Konkrete Fortschritte liessen
sich im Dossier «Jugend und Gemeinwesen» feststellen, vor allem der personelle
Wechsel in der Leitung des Gemeinschaftszentrums wirkte sich laut Stadtrat
«belebend aus». Zweitens hinterliess das Engagement von «Aarau eusi gsund
Stadt» vorab im Schulbereich positive Spuren. Seit dem letzten 1. Mai erfüllt
eine Schulsozialarbeiterin ein Pensum zu 40%, noch im Aufbau begriffen ist der
TelliRat als Integrations- und Mitsprachegremium, das gegenwärtig seine Rolle
und Position mit dem bestehenden Quartierverein und dem Gemeinschaftszentrum noch sucht.
«Telli Park» als Potenzial
Für alle Beteiligten
besonders erfolgversprechend ist schliesslich die Ende des letzten Jahres
lancierte Skizze für einen «Telli Park» als Konzept zur Aufwertung des Aussenraums.
Gegenwärtig laufen so genannte Werkstattgespräche, bei denen Vertreter der
Liegenschaftsverwaltungen, der Stadt Aarau und der Eigentümer nach einer «publicprivate-partaership»
suchen. Ziel soll es sein, Massnahmen zur Aufwertung des Aussenraums zu entwickeln
und gemeinsam zu finanzieren. Es geht dabei um die Schaffung neuer sowie um
die Sanierung oder Umgestaltung bestehender Elemente. Erst die Verbindung
sozialer und ökologischer Faktoren führe - so der Stadtrat - schliesslich
zu einer «nachhaltigen Wirkung auf das Wohlbefinden der Bewohnerschaft» und
damit zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Überzeugt von den vorwiegend
positiven Erfahrungen sprechen sich die strategische Leitung von «Allons-y-Telli!»,
der Beirat Umwelt und Gesundheit sowie der Stiftungsrat des Gemeinschaftszentrums
«dezidiert» für
Noch einmal 260 000 Franken
Das Bundesamt für Gesundheit ist offenbar bereit, die bisherige Zusammenarbeit bis 2006 fortzuführen und sich wie bisher hälftig an den Kosten zu beteiligen. Es liegt jetzt am städtischen Parlament, der Verlängerung von «Allons-y-Telli!» und damit einem neuerlichen Verpflichtungskredit von 260 000 Franken zuzustimmen. Die Vorlage soll bereits an der nächsten Sitzung des Einwohnerrates vom Montag, 16. Juni, behandelt werden, (hr)