Aarau sagt dem Abfall den Kampf an
UMWELTWOCHEN:
Aktion bis zum 26. September zur Verminderung des "Littering".
Sie wurde lanciert von Bauamt,"allons-yTelli!" und "Aarau
eusi gsund Stadt".
Artikel in der AZ vom 8. September 2004
RAHEL PLÜSS
Zigarettenkippen, leere PET-Flaschen oder Fastfood-Verpackungen,
Flugblätter, Papiertaschentücher und Plastiksäcke: Wer
durch die Aarauer Gassen, über Plätze, durch Pärke oder
Quartiere schlendert, wird all diesen Dingen früher oder später
begegnen. Sie liegen auf dem Boden. Achtlos sind sie von den Bewohnern
und Gästen dieser Stadt weggeworfen, der Öffentlichkeit überlassen
worden. "Littering" heisst das neue Zauberwort, das alles andere
als Zauber birgt. Es bezeichnet all den gedankenlos weggeworfenen Abfall
auf öffentlichem Grund, der in den vergangenen Jahren in Städten
zunehmend zum Problem wird - auch in Aarau. Eine nationale Studie hat
gezeigt, dass 30 Prozent des Abfalls "gelittert" wird, also
auf der Strasse landet.
Dem
muss Abhilfe geschaffen werden. "Andere Städte ergreifen harte
Massnahmen. Sie verstärken die Polizeipräsenz und ahnden das
Wegwerfen von Abfall mit hohen Geldstrafen", sagt Stadtrat Ruedi
Vogt. "So weit sind wir in Aarau noch nicht. Trotzdem liegt uns eine
saubere Stadt sehr am Herzen." Mit einer Aktion will die Stadt beziehungsweise
der Werkhof zusammen mit "Aarau eusi gsund Stadt" und "allons-y
Telli!" nun die Bevölkerung auf das "Littering" aufmerksam
machen. Zum Ersten haben sie deshalb vom 6. bis 26. September die Aarauer
Umweltwochen ausgerufen. Damit soll das Bewusstsein der Aarauerinnen und
Aarauer für die Problematik geschärft und an die Selbstverantwortung
jedes einzelnen appelliert werden.
Gestartet wurde das Projekt am Montag mit einer Plakatkampagne
in der ganzen Stadt und einem Aktionsstand auf dem Telliplatz. Eine Installation
hält jedem Passanten und jeder Kundin unmissverständlich den
Spiegel hin. Auf einem Tisch wird gezeigt, wie viel Abfall eine Aarauerin
oder ein Aarauer pro Jahr produziert. Stolze 210 kg Hauskehricht und 230
kg separater Abfall (wie Glas, 35 kg; Papier, 92 kg; oder Kompost, 95
kg) kommen zusammen. Dafür hat Rudolf Hochuli vom Stadtbauamt eigens
die aktuellen Zahlen der Kantonshauptstadt recherchiert.
"GEMEINSAM FÖTZELE"
Die Initianten der Aarauer Umweltwochen engagieren sich auch im Bereich
der Jugend. Im "Recycling-Bus" bringt eine Lehrperson Schülerinnen
und Schülern das Sammeln und Wiederverwerten von Abfallmaterialien
näher. Eine Aktion der besonderen Art und gleichzeitig Kern der Umweltwochen
bildet der "Abfallturm". Ab nächster Woche heisst es "gemeinsam
fötzele". Auf dem Telliplatz wird dann das gesammelte Gut aufgetürmt.
Wieder sind es Schulklassen, die sich mit Greifzangen auf Littering Jagd
machen werden - aber nicht nur: Auch die Bevölkerung, insbesondere
das Telliquartier, ist aufgefordert, Hand anzulegen und einen Beitrag
zu einer saubereren Stadt zu leisten. Wie viel Abfall wohl gesammelt wird?
Am 18. September kann sich das Resultat sicher zeigen lassen. Mit einem
Dankesapero für die Bevölkerung und einem Schätzwettbewerb
wird das Geheimnis um 11 Uhr auf dem Telliplatz gelüftet.
Wird die ganze Aktion eine nachhaltige Wirkung haben?
Stadtrat Vogt ist zuversichtlich: "Ich hoffe, dass wir damit das
Littering-Problem in den Griff bekommen und man nach den Umweltwochen
ein Resultat sieht."
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